Bauzaun-Ausstellung am Jüdenhof!

Bis vor Kurzem war zwischen Kloster- und Jüdenstraße ein Parkplatz. Der unscheinbare Ort – der Große Jüdenhof – birgt jedoch eine lange und wechselvolle Geschichte. Im 13. Jahrhundert siedelten hier erstmals Jüd:innen in Berlin. Zwölf Gebäude umfasste der im Mittelalter angelegte Wohnhof, der nur über eine schmale Gasse erreichbar war. Während der Gründerzeit entstanden in der Berliner Mitte dominante Wohn- und Verwaltungsbauten, welche das Stadtbild stark veränderten. Die kleinteilige Baustruktur konnte lediglich um den Großen Jüdenhof erhalten bleiben. Der Hof entwickelte sich zu einem beliebten Postkartenmotiv von Alt-Berlin. Anlässlich der 700-Jahr Feier Berlins wurde das schmale Häuserensemble im Jahr 1937 gründlich restauriert. Der Bau des Neuen Stadthauses in der Parochialstraße erforderte jedoch den Abriss einiger Häuser. Die Bebauung rund um den Großen Jüdenhof blieb von Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg nicht verschont. Der Abriss der Ruinen folgte in den 1950er Jahren. Weitere kriegsbeschädigte Häuser mussten endgültig dem Ausbau der Grunerstraße im Jahr 1965 weichen. Entlang der Straße entstand ein Parkplatz, der den historischen Ort bis heute unkenntlich macht.

Damit der Beitrag jüdischer Kultur zur frühen Stadtentwicklung Berlins sichtbar wird, graben die Archäolog:innen des Landesdenkmalamts auf dieser historisch bedeutsamen Fläche. Eine erste archäologische Erkundung fand bereits im Jahr 2010 statt. Im Vergleich zur ersten Grabung wird diesmal der Große Jüdenhof großflächig untersucht. Im Rahmen der Entwicklung des Quartiers am Molkenmarkt sollen ausgewählte, archäologische Funde in die künftige Gestaltung integriert werden. Im Bebauungsplan ist vorgesehen, dass der historische Grundriss des Großen Jüdenhofs neu errichtet wird. Der Hof wird zukünftig eingerahmt von gemischt-genutzten Gebäuden. Bis dahin informiert eine Ausstellung an den Bauzäunen über die Historie und Zukunft des Ortes. Entdecken Sie die Geschichte des Großen Jüdenhofs – von den Anfängen im Mittelalter bis zum Bau der Grunerstraße in der DDR. Die kostenlose Ausstellung lädt täglich zum Erkunden ein.

Top