MOLKENMARKT

DER MOLKENMARKT WIRD WIEDER EIN LEBENDIGER TEIL IN DER BERLINER MITTE

Der Molkenmarkt als Ort der Berliner Stadtgründung ging durch Kriegszerstörungen und autogerechten Stadtumbau weitgehend verloren. Zahlreiche Fahrspuren und großflächige Kreuzungen zerschneiden seitdem die Berliner Mitte. Die historischen Spuren aus den Ursprüngen der Stadt sind ausgelöscht oder liegen unter dem Asphalt. In archäologischen Grabungen werden die verbliebenen Spuren erforscht und gesichert.

Mit dem Umbau der Grunerstraße gewinnen die Berliner:innen wieder ein Stück historische Mitte zurück. Durch die Verlegung der Straße werden neue Flächen gewonnen, auf denen sich ein lebendiges Quartier mit einer vielfältigen Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Kultur entwickeln wird. Attraktive Kultur- und Einzelhandelsangebote sowie verkehrsberuhigte Bereiche schaffen ein Quartier, in dem man sich gern aufhält. Der Molkenmarkt als Ort der Stadtgründung Berlins wird wieder erlebbar.

Machbarkeitsstudie „Mobilität, Regenwassermanagement und Freiraum“ liegt vor

Auf Basis der Empfehlungen der Jury des abgeschlossenen städtebaulichen Qualifizierungsverfahrens wurde eine interdisziplinäre Machbarkeitsstudie zu den Themenfeldern Mobilität, Regenwassermanagement und Freiraum erarbeitet. Beauftragt wurde diese von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Erarbeitung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den zukünftigen Bauherrinnen sowie den Fachverwaltungen auf Landes- und Bezirksebene.

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Die Würfel sind (ins Klo) gefallen

Am Berliner Molkenmarkt wurde 2022 eine Großlatrine nahe des Großen Jüdenhofs freigelegt. In der 48 m³ umfassenden Verfüllung verbargen sich unter anderem 30 kleinformatige Knochenwürfel aus dem 14./15. Jahrhundert.

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Sensationsfund auf dem Molkenmarkt

Im Zuge der Ausgrabungen auf dem Molkenmarkt fanden Archäologen des Landesdenkmalamtes Berlin ein kurzes Schwert, das anfangs für einen Paradesäbel gehalten wurde. Es kam aus der Verfüllung eines ehemaligen Kellers des 20. Jahrhunderts. Während der Restaurierungsarbeiten des Schwertes am Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin offenbarte sich das Schwert als ein sogenanntes Wakizashi, ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert.

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PLANUNG

GEMEINSAM WIRD EIN URBANES UND GEMISCHTES QUARTIER GEPLANT

Das städtebauliche Konzept für das neue Quartier ist das Ergebnis eines langen Prozesses. Die Planungen begannen in den 1990er Jahren mit ersten Ideen zur Verlegung der Grunerstraße sowie zu einer Bebauung, die sich an der historischen Stadtstruktur orientiert. Der Bebauungsplan für den Molkenmarkt ist seit 2016 rechtsverbindlich und bildet die Grundlage für die weitere Qualifizierung der Planungen.

Im städtebaulichen Qualifizierungsverfahren Molkenmarkt wurden unter Beteiligung der Stadtgesellschaft städtebauliche Entwürfe zunächst erarbeitet und weiter qualifiziert. Zum Abschluss hat die Jury des Wettbewerbs- und Werkstattverfahrens Empfehlungen zur Entwicklung des Quartiers formuliert. Diese bilden die Grundlage für die Charta Molkenmarkt.

ARCHÄOLOGIE

BLICK HINTER DEN BAUZAUN -
ARCHÄOLOGISCHE AUSGRABUNGEN

Im Jahr 2019 haben die archäologischen Großgrabungen am Molkenmarkt begonnen. Mehrere Teams des Landesdenkmalamtes legen die historischen Spuren frei. Die 800-jährige Geschichte der Stadt hat ihre Spuren im Boden hinterlassen. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren rund 25.000 Quadratmeter Fläche archäologisch untersucht werden.

GESCHICHTE

MEHR ALS 800 JAHRE STADTGESCHICHTE SIND AM MOLKENMARKT ZU FINDEN

Am Molkenmarkt ist vor allem die Veränderung von Dauer. Rund um den ältesten Markt von Berlin gab es den ersten Bauboom bereits im Mittelalter. Seitdem wird im Gründungskern von Berlin gebaut und gehandelt. Im Laufe der Geschichte hat sich der Molkenmarkt stetig verändert und ist heute kaum wiederzuerkennen. Vom ehemals zentralen Markt mit dichter Bebauung und engen Straßen blieb wenig erhalten. Durch die Kriegszerstörungen und den Bau der Grunerstraße ging der innerstädtische Charme weitgehend verloren.

Die wechselvolle Geschichte Berlins hat ihre Spuren am Molkenmarkt hinterlassen -als Relikte im Boden oder noch erhaltene Bauten. Durch den Bau des neuen Quartiers wird an die historische Bedeutung des ältesten Platzes wieder angeknüpft. Die wechselvolle Geschichte des Ortes spielt dabei eine wichtige Rolle, um den Ort der Stadtgründung mit allen Facetten erlebbar zu machen.

GESCHICHTE DES
GESCHICHTE DES
MOLKENMARKTS
MOLKENMARKTS

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jh. als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt
Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt
Blick zum Roten Rathaus, 1920

Mit dem Bau des Berliner Rathauses in den 1860er Jahren entwickelte sich das Gebiet zu einem großstädtischen Geschäfts- und Verwaltungsviertel.
Die mittelalterliche, kleinteilige Bebauung wurde stückweise durch aufwändige, bis zu sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Straßenbahnen, Omnibusse und Fuhrwerke und später auch Kraftfahrzeuge prägten die engen Straßen am Molkenmarkt. Das Alte Stadthaus mit seinem mächtigen Kuppelturm entstand als funktionale Ergänzung zum Roten Rathaus zwischen 1902 und 1911. Es ist ein Standort der Berliner Verwaltung.

Verwaltungszentrum
der Großstadt Berlin
Planungen im Nationalsozialismus

In den 1930er Jahren entstanden Planungen zur Errichtung repräsentativer Bauten am Molkenmarkt. Im Mittelpunkt dieser Planungen stand das Stadtforum – ein monumental gestalteter Platz vor dem Alten Stadthaus. Es wurden große Teile der historischen Wohnbebauung abgerissen, um Platz für neue Verwaltungsbauten zu schaffen. Was nach dem Krieg aussah wie alle übrigen Trümmerflächen, war hier Teil der gemeindlichen Baufreimachung. Das Neue Stadthaus, damals städtische Feuersozietät, wurde 1938 als Teil des neuen kommunalen Verwaltungs-
zentrums fertiggestellt. Die Alte Münze, damals Münzprägeanstalt des Dritten Reichs, wurde erweitert.

Zerstörungen im Zweiten
Weltkrieg und Abriss

Die Bombardierungen des Stadtzentrums im Zweiten Weltkrieg beschädigten die Gebäude des Klosterviertels am Molkenmarkt schwer. Die Gebäudereste auf privaten Grundstücken wurden nach 1945 vollständig abgerissen, enttrümmert und in kommunales Eigentum überführt. Das Rote Rathaus, das Alte und das Neue Stadthaus wurden bis Anfang der 1960er Jahre als Verwaltungsstandorte wiederhergestellt. Zusammen mit den Resten der Nikolaikirche verblieben diese Gebäude als historische Monumente in einer weithin abgeräumten Stadtbrache. Bis in die 1960er Jahre blieb diese weite Brachlandschaft in der Berliner Mitte erhalten.

Bau der
Grunerstraße

Mit dem Bau der Grunerstraße als sechsspurige Stadtstraße wurde das historische Stadtgefüge weitgehend zerstört. Die Stadtplanung in der Nachkriegszeit sah im Autoverkehr den Inbegriff von Modernität und räumte ihm auch in Ost-Berlin den Vorrang vor allen anderen Zentrumsfunktionen ein. Der überdimensionierte Durchbruch der Grunerstraße, der den Molkenmarkt direkt mit dem Alexanderplatz verband, wurde Mitte der 1960er Jahre realisiert. Mit dem Bau der Grunerstraße wurde der Molkenmarkt unkenntlich gemacht und das Klosterviertel geriet in eine Randlage.

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GESCHICHTE DES
MOLKENMARKTS
Copyright: bpk

GESCHICHTE DES
MOLKENMARKTS

Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt

Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree, Radierung (um 1650) von Johann Gregor Memhard;
Copyright: bpk / Staatsbibliothek zu Berlin

Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt

Luftbild, 1928
Blick zum Roten Rathaus, 1920
Molkenmarkt, 1930

Mit dem Bau des Berliner Rathauses in den 1860er Jahren entwickelte sich das Gebiet zu einem großstädtischen Geschäfts- und Verwaltungsviertel. Die mittelalterliche, kleinteilige Bebauung wurde stückweise durch aufwändige, bis zu sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Straßenbahnen, Omnibusse und Fuhrwerke und später auch Kraftfahrzeuge prägten die engen Straßen am Molkenmarkt. Das Alte Stadthaus mit seinem mächtigen Kuppelturm entstand als funktionale Ergänzung zum Roten Rathaus zwischen 1902 und 1911. Es ist ein Standort der Berliner Verwaltung.

Luftbild (1928); Copyright: Geoportal Berlin

Molkenmarkt, Blick Richtung (Altes) Stadthaus (1930); Copyright: bpk / Geheimes Staatsarchiv, SPK / Bildstelle GStA PK

Blick Richtung Rotes Rathaus, im Vordergrund das Elektrizitätswerk (1920); Landesarchiv Berlin; Foto: k. A.

Verwaltungszentrum
der Großstadt Berlin

In den 1930er Jahren entstanden Planungen zur Errichtung repräsentativer Bauten am Molkenmarkt. Im Mittelpunkt dieser Planungen stand das Stadtforum – ein monumental gestalteter Platz vor dem Alten Stadthaus. Es wurden große Teile der historischen Wohnbebauung abgerissen, um Platz für neue Verwaltungsbauten zu schaffen. Was nach dem Krieg aussah wie alle übrigen Trümmerflächen, war hier Teil der gemeindlichen Baufreimachung. Das Neue Stadthaus, damals städtische Feuersozietät, wurde 1938 als Teil des neuen kommunalen Verwaltungszentrums fertiggestellt. Die Alte Münze, damals Münzprägeanstalt des Dritten Reichs, wurde erweitert.

Städtische Feuersozietät (heute Neues Stadthaus), 1938

Städtische Feuersozietät 1938
(später Neues Stadthaus)
Landesarchiv Berlin/ Foto: Leitner, Emil

Entwurf des Stadtforums 1935
Landesarchiv Berlin/ Foto: k. A.

Abbruch des Blocks vor dem alten Stadthaus 1937
Landesarchiv Berlin/ Foto: k. A.

Planungen im Nationalsozialismus

Luftbild Molkenmarkt, 1965

Die Bombardierungen des Stadtzentrums im Zweiten Weltkrieg beschädigten die Gebäude des Klosterviertels am Molkenmarkt schwer. Die Gebäudereste auf privaten Grundstücken wurden nach 1945 vollständig abgerissen, enttrümmert und in kommunales Eigentum überführt. Das Rote Rathaus, das Alte und das Neue Stadthaus wurden bis Anfang der 1960er Jahre als Verwaltungsstandorte wiederhergestellt. Zusammen mit den Resten der Nikolaikirche verblieben diese Gebäude als historische Monumente in einer weithin abgeräumten Stadtbrache. Bis in die 1960er Jahre blieb diese weite Brachlandschaft in der Berliner Mitte erhalten.

Blick in die zerstörte Klosterstraße, 1947
Ruinen am Molkenmarkt, 1946

Luftbild mit beräumten
Freiflächen zwischen instand-
gesetzten Gebäuden (1965),
Copyright: Lothar Willmann

Bild links: Blick vom Alten Stadthaus in die zerstörte Klosterstraße, rechts das Gymnasium "Zum Grauen Kloster", links daneben die Klosterkirche (1947); Bundesarchiv, Bild 183-S75799 / o. Ang.

Bild rechts: Blick in Richtung Mühlendammbrücke über den Molkenmarkt nach der Enttrümmerung der Straßen (1946);
Copyright: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0012974 / Foto: k. A.

Zerstörungen im Zweiten
Weltkrieg und Abriss

Bau der Grunerstraße, 1968
Straßenkreuzung Grunerstraße, 1964
Neubauten an der Grunerstraße, 1979

Neubauten an der Grunerstraße, nur die Ruine der Klosterkirche (vorne rechts) erinnert noch an die Trümmerwüste nach 1945 (1979); Bundesarchiv, Bild 183-U0511-014 / Manfred Siebahn

Bild rechts: Bau der Grunerstraße, Blick vom Alexanderplatz in Richtung Mühlendamm, im Vordergrund die Brücke der Stadtbahn (1968); Copyright: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290-02-23 Nr. 159 / Foto: Breitenborn, Dieter [und Vera].

Bild unten: Blick vom Roten Rathaus auf das Alte Stadthaus an der Straßenkreuzung Grunerstraße Ecke Molkemarkt. Rechts im Bild ist die Münze Berlin ehemals Staatliche Münze zu Berlin zu sehen. (1964) Copyright: ddrbildarchiv.de/Lothar Willmann

Mit dem Bau der Grunerstraße als sechsspurige Stadtstraße wurde das historische Stadtgefüge weitgehend zerstört. Die Stadtplanung in der Nachkriegszeit sah im Autoverkehr den Inbegriff von Modernität und räumte ihm auch in Ost-Berlin den Vorrang vor allen anderen Zentrumsfunktionen ein.
Der überdimensionierte Durchbruch der Grunerstraße, der den Molkenmarkt direkt mit dem Alexanderplatz verband, wurde Mitte der 1960er Jahre realisiert. Mit dem Bau der Grunerstraße wurde der Molkenmarkt unkenntlich gemacht und das Klosterviertel geriet in eine Randlage.

Bau der
Grunerstraße

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GESCHICHTE DES
MOLKENMARKTS
Copyright: bpk

GESCHICHTE DES
MOLKENMARKTS

Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Berlin entstand in der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts als Siedlung von Kaufleuten nordöstlich einer Spreefurt, dem späteren Mühlendamm. Der Molkenmarkt ist als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen entstanden. Er ist der älteste Platz Berlins und bildet mit der noch bestehenden Pfarrkirche von St. Nikolai den historischen Siedlungskern der Stadt. Die parallel zur Stadtmauer geführten Jüden- und Klosterstraße sind bis heute erhalten. Die kleinteilige, ein- bis zweigeschossige mittelalterliche Wohnbebauung ist hingegen nicht mehr vorhanden.

Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt

Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree, Radierung (um 1650) von Johann Gregor Memhard;
Copyright: bpk / Staatsbibliothek zu Berlin

Stadtgründung und
mittelalterliche Stadt

Luftbild, 1928
Blick zum Roten Rathaus, 1920
Molkenmarkt, 1930

Mit dem Bau des Berliner Rathauses in den 1860er Jahren entwickelte sich das Gebiet zu einem großstädtischen Geschäfts- und Verwaltungsviertel. Die mittelalterliche, kleinteilige Bebauung wurde stückweise durch aufwändige, bis zu sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Straßenbahnen, Omnibusse und Fuhrwerke und später auch Kraftfahrzeuge prägten die engen Straßen am Molkenmarkt. Das Alte Stadthaus mit seinem mächtigen Kuppelturm entstand als funktionale Ergänzung zum Roten Rathaus zwischen 1902 und 1911. Es ist ein Standort der Berliner Verwaltung.

Luftbild (1928); Copyright: Geoportal Berlin

Molkenmarkt, Blick Richtung (Altes) Stadthaus (1930); Copyright: bpk / Geheimes Staatsarchiv, SPK / Bildstelle GStA PK

Blick Richtung Rotes Rathaus, im Vordergrund das Elektrizitätswerk (1920); Landesarchiv Berlin; Foto: k. A.

Verwaltungszentrum
der Großstadt Berlin

In den 1930er Jahren entstanden Planungen zur Errichtung repräsentativer Bauten am Molkenmarkt. Im Mittelpunkt dieser Planungen stand das Stadtforum – ein monumental gestalteter Platz vor dem Alten Stadthaus. Es wurden große Teile der historischen Wohnbebauung abgerissen, um Platz für neue Verwaltungsbauten zu schaffen. Was nach dem Krieg aussah wie alle übrigen Trümmerflächen, war hier Teil der gemeindlichen Baufreimachung. Das Neue Stadthaus, damals städtische Feuersozietät, wurde 1938 als Teil des neuen kommunalen Verwaltungszentrums fertiggestellt. Die Alte Münze, damals Münzprägeanstalt des Dritten Reichs, wurde erweitert.

Städtische Feuersozietät (heute Neues Stadthaus), 1938

Städtische Feuersozietät 1938
(später Neues Stadthaus)
Landesarchiv Berlin/ Foto: Leitner, Emil

Entwurf des Stadtforums 1935
Landesarchiv Berlin/ Foto: k. A.

Abbruch des Blocks vor dem alten Stadthaus 1937
Landesarchiv Berlin/ Foto: k. A.

Planungen im Nationalsozialismus

Luftbild Molkenmarkt, 1965

Die Bombardierungen des Stadtzentrums im Zweiten Weltkrieg beschädigten die Gebäude des Klosterviertels am Molkenmarkt schwer. Die Gebäudereste auf privaten Grundstücken wurden nach 1945 vollständig abgerissen, enttrümmert und in kommunales Eigentum überführt. Das Rote Rathaus, das Alte und das Neue Stadthaus wurden bis Anfang der 1960er Jahre als Verwaltungsstandorte wiederhergestellt. Zusammen mit den Resten der Nikolaikirche verblieben diese Gebäude als historische Monumente in einer weithin abgeräumten Stadtbrache. Bis in die 1960er Jahre blieb diese weite Brachlandschaft in der Berliner Mitte erhalten.

Blick in die zerstörte Klosterstraße, 1947
Ruinen am Molkenmarkt, 1946

Luftbild mit beräumten
Freiflächen zwischen instand-
gesetzten Gebäuden (1965),
Copyright: Lothar Willmann

Bild links: Blick vom Alten Stadthaus in die zerstörte Klosterstraße, rechts das Gymnasium "Zum Grauen Kloster", links daneben die Klosterkirche (1947); Bundesarchiv, Bild 183-S75799 / o. Ang.

Bild rechts: Blick in Richtung Mühlendammbrücke über den Molkenmarkt nach der Enttrümmerung der Straßen (1946);
Copyright: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0012974 / Foto: k. A.

Zerstörungen im Zweiten
Weltkrieg und Abriss

Bau der Grunerstraße, 1968
Straßenkreuzung Grunerstraße, 1964
Neubauten an der Grunerstraße, 1979

Neubauten an der Grunerstraße, nur die Ruine der Klosterkirche (vorne rechts) erinnert noch an die Trümmerwüste nach 1945 (1979); Bundesarchiv, Bild 183-U0511-014 / Manfred Siebahn

Bild rechts: Bau der Grunerstraße, Blick vom Alexanderplatz in Richtung Mühlendamm, im Vordergrund die Brücke der Stadtbahn (1968); Copyright: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290-02-23 Nr. 159 / Foto: Breitenborn, Dieter [und Vera].

Bild unten: Blick vom Roten Rathaus auf das Alte Stadthaus an der Straßenkreuzung Grunerstraße Ecke Molkemarkt. Rechts im Bild ist die Münze Berlin ehemals Staatliche Münze zu Berlin zu sehen. (1964) Copyright: ddrbildarchiv.de/Lothar Willmann

Mit dem Bau der Grunerstraße als sechsspurige Stadtstraße wurde das historische Stadtgefüge weitgehend zerstört. Die Stadtplanung in der Nachkriegszeit sah im Autoverkehr den Inbegriff von Modernität und räumte ihm auch in Ost-Berlin den Vorrang vor allen anderen Zentrumsfunktionen ein.
Der überdimensionierte Durchbruch der Grunerstraße, der den Molkenmarkt direkt mit dem Alexanderplatz verband, wurde Mitte der 1960er Jahre realisiert. Mit dem Bau der Grunerstraße wurde der Molkenmarkt unkenntlich gemacht und das Klosterviertel geriet in eine Randlage.

Bau der
Grunerstraße

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