Mobiles archäologisches Fenster
„Epoxidharz statt Lack – 800 Jahre auf 18m²“

Auf den Grabungen am Berliner Molkenmarkt konnte im Dezember 2021 durch Grabungstechniker:innen des LDA Berlin, ein 4,00 x 4,50 Meter großes Profil freilegt und geborgen werden. Auf einer Fläche von 18 m² wird hierbei die annähernd durchgängige Stratigrafie von 800 Jahren Bautätigkeiten im historischen Berliner Stadtkern deutlich. Eine weitere Besonderheit, stellen die zusätzlich erhaltenen Reste zweier mittelalterlicher Feldsteinpflaster aus dem 14. bis 15. Jahrhundert und die eines Spitzgrabens aus dem 13. Jahrhundert, dar.  

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee diesen umfangreichen, jedoch sehr großen Komplex in Form eines „Lackprofils“ zu bergen und als Bewegliches Archäologisches Fenster vorzubereiten. 

Um den Erhalt der Feldsteinpflaster in ihrem ursprünglichen Verband zu gewährleisten, wurde ein zweikomponentiges Epoxidharz als Trägermaterial verwendet. Es verfügt nach dem Aushärten über eine besonders hohe Klebekraft und ermöglichte dadurch, auch inhomogene Befundschichten und Funde des Profils zu fixieren.

Nach der sorgfältigen Vorbereitung der Profilwand, erfolgte die Herstellung des spachtelfähigen Kunstharzgemisches direkt vor Ort. Der Auftrag erfolgte in vier gleichmäßigen Schichten, die sich im Einzelnen durch den Anteil beigemischter Glasfasern unterschieden. Die Bereiche um die Feldsteinpflaster wurden zusätzlich mit Glasfasergewebe verstärkt, um ein Verrutschen oder Herausfallen zu verhindern. Die Verwendung von Heizlüftern ermöglichte, trotz winterlicher Temperaturen, die Durchführung der Arbeiten und ein gleichmäßiges Aushärten des Epoxidharzes.  

Im Anschluss wurde das Profil in sechs Segmente geschnitten und in das nahe gelegene Grabungszelt transportiert. Hier fanden die Nachbearbeitungen, wie der Feinputz und die Festigung der Oberflächen statt.

Aktuell sind die einzelnen Segmente verpackt und werden bis zur vollständigen Montage im Depot des Landesdenkmalamtes untergebracht. 

Christina Becker / Ken Thömel (LDA)

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/

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